Der Raum Forchheim ist Europas größte Anbauregion für Süßkirschen:. Doch kann das angesichts des Klimawandels so bleiben? Das Forchheimer Obstinformationszentrum will neue Wege erforschen. Dafür entwickelt es eine Pilotanlage, die Klimaschutz, Umweltschutz und Klimaanpassung verbindet. Ein Photovoltaik-Dach schützt die Bäume vor extremer Hitze und hält gleichzeitig Regen von den reifen Früchten fern. Der bei Kirschen schwer vollständig zu vermeidende Pestizideinsatz kann dadurch deutlich verringert werden. Das anfallende Regenwasser wird gesammelt und bedarfsgerecht auf den Boden verteilt. Wie gut das alles klappt und ob die Kirschen trotz der Beschattung gedeihen, wird genau überwacht. Ein zukunftsträchtiges Pilotprojekt voller Hoffnung, das aber erst einmal eine erhebliche Investition bedeutet. Diese stemmt der Landkreis Forchheim mit Unterstützung des Klimafonds der Metropolregion.
. „Unser Klimafonds“ ist ein Instrument der Kommunen für die Kommunen. Vertreter von Städten, Gemeinden und Landkreisen bilden die Gremien des Fonds. Die Mittel für die Projekte vor Ort stammen aus der Region und setzen sich aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und sonstigen Zuwendungen zusammen.
„Aus der Region für die Region ist unser Prinzip“, sagt der Vorsitzende, Johann Kalb, Landrat des Landkreises Bamberg. „Mit dem Klimafonds geben wir dem nordbayerischen Raum, unserer Metropolregion Nürnberg, ein neues Instrument an die Hand, das mithilfe der Unterstützung aus Bevölkerung und Wirtschaft Gelder für zusätzliche Klima- und Nachhaltigkeitsmaßnahmen bereitstellt. Wir schlagen damit ein neues Kapitel in der Klimawende auf und stärken die regionalen Kooperationen zwischen Kommunen, Zivilgesellschaft und Unternehmen.“
Nun startet auch die Bekanntmachung neuer Förderprojekte und erster Spendenkampagnen. Schwerpunkte sind Erneuerbare Energien mit sozialem Fokus, Zukunftsbildung an Schulen, Kitas und im Alltag sowie nachhaltige Mobilität im ländlichen Raum. „Noch stehen wir am Anfang der Geschichte unseres Klimafonds“, so die stellvertretende Vorsitzende und Erlanger Umweltreferentin Sabine Bock. „Entscheidend ist, was jetzt folgt und wie stark die Unterstützung aus der Region für Klimaschutz und Nachhaltigkeit in unseren Kommunen ist.“ Denn daran wird sich bemessen, wie sehr der Klimafonds dazu beitragen kann, dass die Metropolregion ihre eigenen Klimaziele erreicht.
Und diese Unterstützung will man attraktiv gestalten und hat daher z.B. in der Vorweihnachtszeit Geschenkkarten entwickelt. Wer will, kann damit über die Website des Klimafonds schnell und einfach eine regionale Klimaspende an Freunde oder Familie schenken und sie im Kartenformat unter den Weihnachtsbaum legen.
Die meisten Förderanträge von Kommunen
Neue Fördermöglichkeiten suchen zum Beispiel die Wässerwiesen im Wiesenttal. „Wir versuchen seit Jahren Mittel für die Aufrechterhaltung unserer Wässerwiesen über herkömmliche Förderstrukturen zu akquirieren“, sagt etwa Dr. Roland Lindacher. Er ist zuständig für die Sanierung der zwei Hauptwehre, die entscheidend für das herausragende Ökosystem der Wiesenttaler Wässerwiesen sind. Bis zu einer halben Million Tonnen CO2 kann dieser Wiesenverbund über 20 Jahre speichern. Dank einer klugen Bewässerungsstrategie, die Jahrhunderte alt ist, aber nun in Zeiten der Erderwärmung und Klimakrise aktueller denn je. Trotzdem fehlt ein sechsstelliger Betrag, für den nun eine neue Tür aufgestoßen werden soll: eine Spendenkampagne unseres Klimafonds.
Die meisten Förderanträge erreichten den Klimafonds bislang vonseiten der Kommunen. „Fast 100-fach höher als das bereitgestellte Budget aus Mitgliedsbeiträgen war die zuletzt beantragte Summe“, so Geschäftsführer Andreas Eichenseher. „Umso glücklicher sind wir, dass jetzt das Fundraising startet und wir in Zukunft noch mehr Anträge von Gemeinden, Genossenschaften, Vereinen oder Unternehmen unterstützen können.“
Regionale Unternehmen mit großem Engagement
Dafür baut man seitens des Klimafonds auch auf die Unterstützung der vielen Unternehmen aus der Region. Eines davon ist die Nürnberg Messe, die seit der Gründung Fördermitglied des Klimafonds ist. „Wir engagieren uns gerne für die Metropolregion. Nachhaltigkeit ist wichtiger Bestandteil unseres Geschäftsmodells. Da liegt es auf der Hand, dass wir auch den Klimafonds unterstützen. Um dem Klimawandel zu begegnen braucht es zweierlei: Zielführende Projekte und die entsprechenden Mittel, um diese umzusetzen“, sagt Tanja Rätsch, Head of Sustainability der Nürnberg Messe.
Mehr Informationen zum Klimafonds, den einzelnen Projekten, den Spendenoptionen sowie der Beantragung eines eigenen Projekts findet man unter www.unser-klimafonds.de
Das Spendenkonto lautet „Klimafonds Metropolregion – DE13 7603 5000 0002 6734 44 – BIC: UMWEDE7NXXX.